Naturschutz vor der Haustür

Der perfekte Wildgarten

Kapitel 6 – Frühblüher und Spätblüher

Nicht unterschätzen sollten wir die Funktion von Frühblühern und Spätblühern, die eine Versorgungslücke bei den Insekten füllen – im zeitigen Frühling, im späten Sommer und im Herbst und auch im Winter. Gerade bei den Frühblühern handelt es sich häufig um Zwiebelpflanzen, die wir als Zwiebeln im Herbst pflanzen können.

Unterkapitel Frühblüher

Bei den Frühblühern ist die Salweide (Kätzchenweide) ein absoluter Topseller – und gehört in jeden naturnahen Garten! Die Wohlriechende Heckenkirsche (Winter-Heckenkirsche) ist zwar nicht heimisch, aber dennoch ein wirklich starker Player, der schon im Winter seine äußerst nektarhaltigen Blüten sendet und gerade Hummelköniginnen versorgt.

Gute Zwiebelpflanzen, die bei früh fliegenden Wildbienen, etwa der Gehörnten Mauerbiene, beliebt sind, sind Blausterne und Traubenhyazinthen. Auch Huflattich, Lungenkraut und Stinkende Nieswurz gehen wie geschnitten Brot! Gerade das Lungenkraut wird von Wildbienen, etwa der Frühlingspelzbiene, stark angeflogen. In Zeiten von Klimawandel und zunehmend milderen Wintern werden die Aufwachblüher immer wichtiger, also Blütenpflanzen, die im Winter blühen und einzige Nektartankstelle sind, wenn an sehr milden Wintertagen die sich in der Winterruhe befindlichen Insekten aufwachen – und Nahrung brauchen. Da wären zu nennen: Christrose (Schneerose), Schneeheide (Winterheide) und Lorbeerblättriger Schneeball (Immergrüner Schneeball), drei dankbare Pflanzen, die auch den Winter über blühen.

Tulpen und Osterglocken bzw. Narzissen sind ebenso wie Hortensien und Kirschlorbeer wertloser Zierrat und gehören nicht unbedingt in einen naturnahen Garten.

FRÜHBLÜHER:

  • Zweiblättriger Blaustern
  • Sibirischer Blaustern
  • Breitblättrige Traubenhyazinthe
  • Armenische Traubenhyazinthe
  • Schopfige Traubenhyazinthe
  • Himmelblaue Traubenhyazinthe
  • Sizilianischer Honiglauch (Bulgarischer Schmucklauch)
  • Schachbrettblume
  • Huflattich
  • Lungenkraut
  • Stinkende Nieswurz
  • Christrose
  • Winterheide (Schneeheide)
  • Salweide
  • Wohlriechende Heckenkirsche (Winter-Heckenkirsche)
  • Lorbeerblättriger Schneeball (Immergrüner Schneeball)
  • Kornelkirsche

Unterkapitel Spätblüher

An den ebenfalls wichtigen Spätblühern wären zuvörderst zu nennen der Efeu. Die ergiebigen Blüten des Efeu decken die Blütenlücke im Spätsommer und im Herbst sehr gut ab. Man sieht dort Admirale, die im Herbst Nektar an Efeublüten saugen. Auch die Efeu-Seidenbiene ist auf die Blüten des Efeus spezialisiert. Ein echter Geheimtipp ist der Strauch-Efeu! Die aus Stecklingen vermehrte Altersform des Efeu, die als Strauch wächst und von Beginn an blüht. Der Strauch-Efeu gehört ebenso wie der Faulbaum und die Salweide in jeden naturnahen Garten, wo der Efeu als Kletterpflanze nicht zur Verfügung steht.

Nicht heimisch, aber für Insekten als Spätblüher ergiebig sind der Bienenbaum (Samthaarige Stinkesche, Tausendblütenstrauch), der Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch und der Gelbe Sommerflieder (Buddleja weyeriana sungold). Alle drei Arten sind nicht invasiv und können das Nahrungsangebot für unsere Insekten spät im Jahr ergänzen.

Last but not least füllen auch die Disteln eine Versorgungslücke im Spätsommer: gerade die Gewöhnliche Kratzdistel zündet ein wahres Blütenfeuerwerk im Spätsommer, ebenso wie die Eselsdistel, die Kugeldisteln und die Edeldisteln, also Alpen-Mannstreu und Flachblatt-Mannstreu. Auf letzteren kann man zunehmend eine seltene Schönheit bewundern – die Borstige Dolchwespe, eine große buntgefärbte Wespenart, die ihre Eier in Blatthornkäferlarven (etwa Engerlinge des Rosenkäfers) ablegt und die vom Klimawandel profitiert.

Fassadengrün und Kletterpflanzen →