Naturschutz vor der Haustür

Der perfekte Wildgarten

Gartentipps

Ein Naturgarten setzt sich im Wesentlichen aus drei Elementen zusammen: Einmal einem Bestand aus heimischen Sträuchern. Außerdem aus einer blumenreichen Wildblumenwiese. Und bei ausreichendem Platzangebot einem Bestand an heimischen Laubbäumen.

Wildblumenwiese

WildblumenwieseBlütenteppich aus Nachtviole,
Barbarakraut und Färberwaid

Beim Kauf der Wildblumensamen sollte man darauf achten, dass es sich um eine möglichst blütenreiche Mischung aus heimischen Wildblumenarten handelt. Eine Vielfalt an Samen kann im Gartenfachhandel bestellt werden. Adressen finden Sie hier. Besonders geeignet ist die Mischung "Blühende Landschaft", die von der Fa. Rieger-Hofmann in Kooperation mit dem Netzwerk Blühende Landschaft vertrieben wird. Hier können Sie die Mischung "Blühende Landschaft" beziehen."

Die Wiese sollte allenfalls 1 - 2 mal jährlich gemäht werden.

Die wichtigsten Nektarpflanzen und nektarreichen Wildblumen, die Hummeln und Schmetterlinge anlocken, sind:

Borretsch, Natternkopf, Echter Steinklee (Gelber Steinklee), Weißer Steinklee, Barbarakraut (Winterkresse), Weißer Senf (Gelbsenf), Ackersenf, Wegwarte, Wiesensalbei, Wiesenflockenblume, Skabiosen-Flockenblume und Wiesen-Witwenblume (Acker-Witwenblume), Wilde Karde und Wilde Malve.

Wegen Ihres extrem hohen Nektargehalts (Trachtwert) bzw. ihrer Funktion als Pollenspender sind Natternkopf und Borretsch in jedem Naturgarten ebenso Pflicht wie Echter Steinklee (Gelber Steinklee), Weißer Steinklee und Barbarakraut (Winterkresse)!

KornblumeGraue Sandbiene an Ackersenf

Weitere wichtige nektar- und pollenhaltige Wildblumen sind: Kornblume (Wildform), Klatschmohn, Nachtviole, Lavendel, Ysop, Gewöhnlicher Dost (= Wilder Majoran), Teufelsabbiss, Tauben-Skabiose, Inkarnatklee, Perserklee, Rotklee, Bunte Kronwicke, Hornklee, Wilde Karde, Wilde Malve, Gemeine Kratzdistel (Lanzett-Kratzdistel), Nickende Distel, Glockenblume (alle heimischen Arten), Bitterkraut, Herzgespann, Einjähriges Silberblatt (Garten-Silberblatt).

Die wichtigsten Raupenfutterpflanzen sind: Nachtviole, Färberwaid, Borretsch, Barbarakraut (Winterkresse), Echter Steinklee (Gelber Steinklee), Weißer Steinklee, Wilde Malve, Weißer Senf (Gelbsenf), Ackersenf, Brennnessel, Bunte Kronwicke, Hornklee und Hufeisenklee.

Wegen ihrer enormen Bedeutung sowohl für Hummeln und Wildbienen als auch als Raupennährpflanze dürfen Nachtviole und Färberwaid im Naturgarten ebensowenig fehlen wie Borretsch, Barbarakraut (Winterkresse) und die beiden Steinklee-Arten: Echter Steinklee (Gelber Steinklee) und Weißer Steinklee!

Hummel an Wilder MalveHummel an Wilder Malve

Weitere wichtige Futterpflanzen für Schmetterlingsraupen sind: Pfefferminze, Roßminze, Gemeiner Hohlzahn, Wiesen-Labkraut, Echtes Labkraut, Gemeine Kratzdistel (Lanzett-Kratzdistel), Kohldistel, Große Kapuzinerkresse, Einjähriges Silberblatt (Garten-Silberblatt), Wilde Möhre, Fenchel, Diptam, Schmalbättriges Weidenröschen, Blutweiderich, Raues Veilchen, Wald-Veilchen, Besenheide (Heidekraut, Erika), Knotige Braunwurz, Königskerze.

An Bunter Kronwicke, Hornklee und Hufeisenklee leben die Raupen so bunter Schmetterlinge wie die des leuchtend blauen Hauhechelbläulings oder des schwarz-rot gepunkteten Blutströpfchens.

Eine echte Geheimwaffe unter den Schmetterlingspflanzen sind die Nachtviole und der Färberwaid. Deren Blätter sind eine Leibspeise der leuchtend grünen Raupen von Aurorafalter und Kleinem Kohlweißling. Und die wunderschönen, bis zu 1 m hohen rosafarbenen Blütentrauben der Nachtviole verströmen in den Abendstunden einen feinen Duft und locken unzählige Nachtfalter an. Der Färberwaid, auch Deutscher Indigo genannt, wurde früher zur Gewinnung des Farbstoffs Indigo-Blau genutzt und ist eine ganz wichtige Raupennährpflanze für den Großen und Kleinen Kohlweißling sowie den Grünen Zipfelfalter.

Kornblume mit HummelKornblume mit Hummel

Ebenfalls von unschätzbaren Wert als Nahrungspflanze für die Raupen von Kohlweißling und Aurorafalter sind die beiden Senf-Arten: Ackersenf und Weißer Senf (Gelbsenf). Die leuchtend gelben Blüten des Ackersenfs bzw. Weißen Senfs haben zudem einen außergewöhnlich hohen Nektargehalt (Trachtwert) und sind im Frühjahr und Frühsommer eine überragend wichtige Nektarquelle für Hummeln und Wildbienen.

In diesem Zusammenhang unbedingt zu erwähnen sind auch das Barbarakraut (Winterkresse) und das Einjähriges Silberblatt (Garten-Silberblatt); beides wertvolle Futterpflanzen der Raupen von Aurorafalter und Kohlweißling. Besonders das Barbarakraut (Winterkresse) ist ein echter Schmetterlingsraupen-Magnet! Im Frühjahr sind die äußerst nektarreichen, gelben Blüten des Barbarakrauts eine überragend wichtige Nektarquelle. Die gelben Blütenteppiche des Barbarakrauts blühen überaus lang und versorgen Hummeln und Bienen mit Nektar und Pollen. Ebenso eine Bereicherung für jeden Naturgarten sind die schönen lilafarbenen Blüten des Silberblatts (auch Mondviole genannt) und später im Jahr die als „Judentaler“ geläufigen und an Silberlinge erinnernden Schoten, die gerne als Trockengesteck genutzt werden. Im zeitigen Frühjahr fliegen die an fliegende Wollknäule erinnernden Wollschweber die aparten lila Blütenstände des Silberblatts an.

InkarnatkleeInkarnatklee

Der Klassiker unter den Raupenfutterpflanzen jedoch ist die Brennnessel. Auf ihr leben die Raupen unserer bekanntesten heimischen Tagfalter, etwa die von Admiral, Tagpfauenauge oder Kleinem Fuchs.

Das Labkraut dient der Raupe des Taubenschwänzchens als Futterpflanze, einem in Süddeutschland verbreiteten Falter, der häufig in den Abendstunden im Schwirrflug Petunien anfliegt und gelegentlich mit einem Kolibri verwechselt wird.

Von Minze und Hohlzahn ernähren sich farbenprächtige Blattkäfer, etwa der Minzkäfer, ein prachtvoll leuchtend metallisch blau schimmernder Blattkäfer, oder der Prächtige Blattkäfer, ein leuchtend golden schimmernder Blattkäfer. Kratzdistel und Kohldistel sind nicht nur unschätzbar wertvolle Nektarspender für Hummeln und Falter, gerade auch, weil sie spät im Jahr zur Blüte kommen, sondern dienen auch der Raupe des prachtvollen Distelfalters oder der Flohkrauteule als Nahrung.

Wer den Schwalbenschwanz in seinen Garten locken will, pflanzt am besten Wilde Möhre, Fenchel, Pastinak oder Diptam. Die vier genannten Gewächse zählen zu den Hauptfutterpflanzen der Raupe des Schwalbenschwanzes.

An Schmalblättrigem Weidenröschen und auch an Fuchsie laben sich die imposanten und bis zu 8 cm großen Raupen des Weinschwärmers.

Nachtviole Aschgraue Sandbiene an Nachtviole

Die Blüten von Wegwarte und Bitterkraut stellen für Wildbienen eine wichtige Pollenquelle dar, einmal ganz abgesehen davon, dass die leuchten himmelblauen Blüten der Wegwarte eine echte Augenweide sind.

Die besten Bienenweide-Pflanzen mit dem höchsten Nektargehalt sind Natternkopf, Borretsch, Echter Steinklee (Gelber Steinklee) und Weißer Steinklee. Wer einmal erlebt hat, wie verrückt Hummeln und Bienen nach den Blüten von Borretsch, Natternkopf und Steinklee sind, wird diese Wildblumen in seinem Wildgarten nicht missen wollen. Zudem sind die Blätter des Borretsch die Leibspeise der Raupen des dekorativ aussehenden Distelfalters. Und die lang blühenden, leuchtend blauen Blütenstände des Natternkopfs zählen zu der wohl schönsten Farbexplosion eines jeden Naturgartens. Von daher sind der Borretsch und der Natternkopf für jeden Naturgarten Pflicht!

Wollschweber Wollschweber an Silberblatt

Die beiden Steinklee-Arten: Echter Steinklee (Gelber Steinklee) und Weißer Steinklee sind auch als Raupenfutterpflanzen von Bedeutung. Zahlreiche Bläulinge legen ihre Eier am Steinklee ab, etwa der stark gefährdete Idas-Bläuling, der im Münchner Raum noch vergleichsweise häufig anzutreffen ist.

Für Wildbienen und Hummeln ebenfalls hochattraktive Nektarpflanzen sind die drei Kleearten: Inkarnatklee, Perserklee und Rotklee. Alle drei genannten Kleearten bestechen durch ihre leuchtenden roten Farben und zaubern wahre Farbexplosionen in Garten und Balkon. Da der Nektar von Inkarnatklee, Perserklee und Rotklee stark zuckerhaltig ist, sind alle drei Kleesorten eine feine "Nektar-Tankstelle" für Fluginsekten.

Ein weiterer Bienen- und Hummelmagnet ist die Phacelia (Bienenfreund, Büschelschön). Diese eigentlich aus Nordamerika stammende Blume hat einen Stammplatz in unserer Blumenwiese verdient! Hummeln, Bienen und Wildbienen sind geradezu „berauscht“ vom reichen Nektarangebot der Phacelia (Bienenfreund, Büschelschön).

Wilde KardeWilde Karde mit zwei Kaisermantel-Faltern

Unbedingt in den Wildgarten gehören auch zwei "starke Wilde": Die Wilde Malve und die Wilde Karde. Die Wilde Malve wird von Hummeln und Bienen bevorzugt angeflogen. Die Blätter der Wilden Malve dienen zahllosen Falterraupen als Raupennahrung. Eine Vielzahl von Eulenfalterraupen lebt an ebenso den Blättern der Wilden Malve wie denen der Wilden Karde. Und die hochwachsenden aparten lilafarbenen Blütenstände der Wilden Karde bieten im Sommer reichlich Nektar. Man kann dann ganze Gruppen bunter Tagfalter auf den Blüten der Wilden Karde beobachten.

Schließlich sind als hervorragende Bienenweide-Pflanzen der Wiesensalbei und das lang blühende Herzgespann ebenso zu erwähnen wie die beiden Halbsträucher Ysop und Lavendel und die beiden „Klassiker“ unter den Wiesenblumen: Flockenblume und Witwenblume.

Hummel auf MohnblumeHummel im Anflug auf Mohnblume

Enden möchte ich mit zwei einjährig blühenden Klassikern, die viele aus ihrer Kindheit kennen: Kornblume und Klatschmohn. Beide Feldblumen sind nicht bloß schön anzuschauen, sondern erfüllen eine ganz wichtige Funktion als Pollen- bzw. Nektarspender. Während die leuchtend blaue Kornblume mit ihrem Nektar Hummeln und Schmetterlinge anlockt, hat der Mohn reichlich Pollen im Angebot.

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